Baunscheidt-Verfahren
Das Baunscheidt-Verfahren ist eine großflächige Hautreiztherapie, die durch Sticheln mit einem speziellen Instrument und anschließendem Einreiben mit einem speziellen Öl eine Reaktion der Haut verursacht. Es gehört zu den Hautreizmethoden, die einen künstlichen Hautausschlag bewirken und von alters her in der Medizin verwendet werden. Ohne Kenntnis der früheren Verfahren wurde diese Methode vom Feinmechaniker Carl Baunscheidt vor etwa 100 Jahren durch eigene Beobachtung entwickelt. Dazu bediente er sich eines Nadelinstrumentes „des Lebensweckers“ und eines hautreizenden Öles, dessen Originalrezeptur nicht mehr bekannt ist. Das Baunscheid-Verfahren war im 19. Jahrhundert weltbekannt, es wurden ihm über 50 Indikationen zugeschrieben.
Wirkungsweise:
Hyperämie der Haut und damit über kutiviszerale Nervenbahnen auch Hyperämie der segmental zugeordneten inneren Organe und des ganzen reflektorisch verbundenen Zielgebietes. Als Folge stellt sich in diesem Bereich eine erhöhte Stoffwechseltätigkeit ein. Lymphdrainageeffekt nach innen auf Körperhöhlen und innere Schleimhäute (z.B. Bronchien, Mastoid) sowie auch nach außen durch Ableitung von Exudat. Immunologische Wirkung durch Aktivierung des lymphatischen Systems des Hautorgans und Steigerung der Phagozytose durch die künstliche Entzündung. Anregung von Organfunktionen und allgemein Tonisierung von geschwächten Menschen. Die energetische Wirkung entspricht etwa der von Goldnadeln oder Moxa. Als tonisierendes Verfahren ist das Baunscheidt-Verfahren dem blutigen Schröpfen genau entgegengesetzt. Wirkung auf das hormonale System über eine massive Stimulierung von Hautreflexzonen (empirisch anzunehmen). Dabei beeinflusst ein Bearbeiten der Region um C7 (Halswirbel 7) die Schilddrüse, Hypophyse und Psyche allgemein, der Schulterdreieckzone Ovarien und Testes und des Areales bei L5 (Lendenwirbel 5) Genitalorgane und Vitalität.
Indikationen:
* Rheumatische Beschwerden am Bewegungsapparat: Arthritiden, Arthrosen, Neuralgien,
* Schulter-Arm-Syndrom, M. Scheuermann, muskuläre Verspannungen,
Golfer- und Tennisarm, Migräne
* Allgemeine Infektanfälligkeit
* Abdominale Beschwerden
* HNO- (Hals-Nasen-Ohren) Bereich
* Urogenitale Erkrankungen
Kontraindikationen:
* Allergische Reaktionen
* Schmerzen
* Pruritus